Rasavidyā

Computergestützte Untersuchung der indischen Alchemie. - Gefördert von der DFG. - Stand: Februar 2008.

Texte der mittelalterlichen indischen Alchemie sind vor allem umfangreiche Sammlungen von Rezepten und Apparaturbeschreibungen. Während sich die bisherige Forschung auf den religiösen Aspekt der indischen Alchemie konzentrierte, ist das Projekt Rasavidyā auf die Untersuchung der Realiengeschichte der alchemistischen Texte ausgerichtet. Hier geht es nicht um die "spirituelle" Seite der indischen Alchemie oder die religiösen Interpretationen chemischer Abläufe, sondern um ganz praktische Fragen: Mit welchen Substanzen haben indische Alchemisten gearbeitet? Wie sahen die Apparate aus, in denen sie ihre Präparate herstellten? Und vor allem: Wie haben indische Alchemisten chemische oder alchemistische Produkte zubereitet?

Eng verknüpft damit ist das zweite und wichtigere Projektziel. Das zeitliche und inhaltliche Verhältnis der alchemistischen Texte wurde (wenn überhaupt) auf Grundlage weniger (pseudo-)historischer Angaben, religiöser Zugehörigkeiten und recht subjektiv angesetzter Entwicklungstendenzen innerhalb der Alchemie untersucht. Der größte Teil der alchemistischen Texte, nämlich die Rezepte, die Substanz- und Apparaturbeschreibungen, wurde dagegen nie systematisch für eine Datierung zuhilfe gezogen. An dieser Stelle setzte Rasavidyā an. Indem die alchemistischen Rezepte computergestützt katalogisiert und anschließend u.a. mit computerlinguistischen Methoden zueinander in Beziehung gesetzt werden, kann das zeitliche Fundament auf eine quantifizierbare und belastbarere Grundlage gestellt werden. - Eine Monographie, die neben den theoretischen Grundlagen dieses Ansatzes auch ein umfangreiches Glossar alchemistischer Spezialbegriffe umfasst, wird 2008/09 publiziert werden.

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